Brückenträume werden wahr: 10 Jahre Geierlay

Vor genau einem Jahrzehnt begann in Mörsdorf, einem 600-Seelen-Dorf im Hunsrück, eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte: die Realisierung der Hängeseilbrücke Geierlay. Was 2006 als kühne Vision während eines Dorferneuerungsworkshops entstand, hat sich zu einem Musterbeispiel für gelungene und nachhaltige Regionalentwicklung gemausert.

Stadt-Land-plus (SLp) legte 2010 mit einer positiven Machbarkeitsstudie den Grundstein für das Projekt. Trotz anfänglicher Skepsis des Landesrechnungshofs setzte der Gemeinderat auf die Expertise von SLp und beschloss den Brückenbau. Die Finanzierung von 1,14 Millionen Euro wurde 2014 durch Landes- und EU-Fördermittel gesichert.

In nur sechs Monaten Bauzeit entstand die 360 Meter lange und bis zu 100 Meter hohe Brücke. Die Besucherzahlen übertrafen alle Erwartungen: 2022 wurde mit 415.238 Gästen ein Rekord aufgestellt. Selbst im Pandemiejahr 2020 kamen 321.753 Besucher. Bis Ende 2023 haben über 2,5 Millionen Menschen die Geierlay besucht – ein überwältigender Erfolg!

SLp begleitete das ambitionierte Projekt umfassend: von der Machbarkeitsstudie über den Umbau des Bauhofs zum Besucherzentrum und die Bauleitplanung bis hin zu begleitenden Maßnahmen wie Baustellen-Marketing, Markenbildung, Wegeführungs-, Beschilderungs- und Parkraumkonzept.

Die Auswirkungen auf die Region sind beeindruckend: Mörsdorf verzeichnet jährlich rund 650.000 Euro aus Parkgebühren und über 300.000 Euro Pachteinnahmen aus der Windkraft – 2012 lag der gesamte Jahresetat noch bei 70.000 Euro. Diese neuen Mittel fließen in die soziale Infrastruktur: Die Schule blieb erhalten, eine Kita wurde eröffnet, und aktuell entsteht mit dem „Mörs:Dorf“ ein generationenübergreifender Lern- und Begegnungsort.

Die Geierlay ist mehr als eine Brücke – sie ist ein Leuchtturmprojekt der Regionalentwicklung. Sie zeigt, wie engagierte Bürger, professionelle Planung und mutige Visionen ländliche Räume nachhaltig stärken können. Ein Jahrzehnt nach Baubeginn steht die Geierlay als Symbol dafür, dass auch kleine Gemeinden Großes bewirken können.